Ostermarsch-Mahnwache für Karfreitag vor Gronauer Uranfabrik angemeldet:
„Urananreicherung beenden – Atomwaffen ächten“
Urananreicherung ist „Schlüssel zu Atomwaffen“
Uranschiff Mikhail Dudin auf Weg nach Russland
(Gronau/Jülich, 9. April 2020) Das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen hat für den morgigen Karfreitag zu 14 Uhr eine Ostermarsch-Mahnwache vor dem Haupttor der Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau angemeldet. Sie steht unter dem Motto „Urananreicherung beenden – Atomwaffen ächten“. Gleichzeitig wird zur Unterstützung eines Online-Appells gegen Urananreicherung und Atomwaffen aufgerufen. www.openpetition.de/!cfbxn
Vor 60 Jahren fand in der Bundesrepublik der erste Ostermarsch der Friedensbewegung statt. Angesichts der Corona-Pandemie wird deutlich, was nach wie vor wirklich zählt: das Menschenrecht auf Leben und Gesundheit. Verteidigungsministerin Krampf-Karrenbauer will – vorbei am Parlament und an der öffentlichen Debatte – 30 neue Kampfbomber für die US- Atomwaffen in Büchel einkaufen: Der Preis 7,47 Milliarden Euro. Für diese Summe könnten 60.000 Pflegekräfte, plus 25.000 Ärzte plus 100.00 Intensivbetten plus 30.000 Beatmungsgeräte bezahlt werden.
„Wir Menschen brauchen weder Atomwaffen in Büchel noch Kampfbomber, sondern Abrüstung! Deshalb muss die Bundesregierung endlich dem Atomwaffenverbotsvertrag beitreten“, so Dr. Angelika Claußen von der IPPNW (Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs)
Die ursprünglich für Karfreitag geplanten Ostermärsche zur Urananreicherungsanlage in Gronau und zur Uran-Zentrifugenfirma ETC in Jülich waren von den Veranstaltern abgesagt worden. Jetzt wurde beim Ordnungsamt in Gronau eine Versammlungserlaubnis beantragt, wobei den circa 20 angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmern Mundschutz empfohlen wird und mindestens 1,50 Meter Abstand zwischen den Beteiligten vorgesehen ist.
„Die jüngsten Proteste gegen einen Uranmülltransport von Gronau nach Russland haben am Montag gezeigt, dass auch in Corona-Zeiten öffentliche Proteste gegen die Atomindustrie verantwortungsvoll möglich sind. Gerade der in Gronau tätige Urenco-Konzern trägt mit seiner Urananreicherung zum Weiterbetrieb von Atomkraftwerken in zahlreichen Ländern bei. Wichtig ist die enge Zusammenarbeit der Anti-Atomkraft-Bewegung und der Friedemsbewegung. Deshalb wollen wir unseren Protest morgen in Gronau gemeinsam deutlich machen. Eine überschaubare Mahnwache ist derzeit die passendere Aktionsform als ein Ostermarsch mit breiter Beteiligung. Und wir rufen auch dazu auf, mit einer Online-Petition von zu Hause aus gegen Atomanlagen und Atomwaffen aktiv zu werden, um in der aktuellen Situation lange Anfahrten nach Gronau zu vermeiden“, erklärte Udo Buchholz vom Arbeitskreis Umwelt Gronau.
Die von 20 Initiativen und Verbänden gestaltete Online-Petition „Urananreicherung beenden – Atomwaffen ächten“ findet sich auf der Plattform „Open Petition“: www.openpetition.de/!cfbxn
In der Gronauer Urananreicherungsanlage wird Natururan für den späteren Einsatz in Atomkraftwerken angereichert. Der Urenco-Konzern, an dem unter anderem RWE und E.ON beteiligt sind, hat für die Uranfabrik in Gronau eine unbefristete Betriebsgenehmigung. Mit Uran aus Gronau werden Atomkraftwerke in Belgien, Frankreich, den USA, der Ukraine und in Kürze sogar in den Vereinigten Arabischen Emiraten betrieben. Die Urananreicherung in Gronau erfolgt mit dem Uran-Zentrifugenverfahren, das grundsätzlich auch zur Produktion von Uran für Atomwaffen geeignet ist. Schon in seiner Zeit als Bundesaußenminister sagt der heutige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit Blick auf die Urananreicherung: „Diese aufwändige Technologie ist aber auch der Schlüssel zu Atomwaffen.“ Auch das iranische und pakistanische Atomprogramm basieren auf der Zentrifugentechnik von Urenco und ETC.
In Jülich ist die Enrichment Technology Company (ETC) ansässig, ein Tochterunternehmen des Urenco-Konzerns und des französischen Atomkonzerns Orano. Die ETC erforscht und entwickelt Zentrifugen für Urananreicherungsanlagen und baut sie auch.
Angesichts der zunehmenden kriegerischen Konflikte fordern die Initiatoren der Online-Petition von der Bundesregierung und der NRW-Landesregierung den Stopp der Uranreicherung und der Zentrifugenforschung sowie sämtlicher Uranexporte. Zudem setzen sie sich für ein sofortiges Ende des internationalen Wettrüstens ein sowie für den Beitritt Deutschlands zum UN-Atomwaffenverbotsvertrag, der von der Friedensnobelpreis-Organisation ICAN initiiert wurde.
Gronauer Uranmüll auf dem Weg nach Russland
Unterdessen wurden die 750 Tonnen Uranmüll, die Gronau am Montag unter Protest verlassen haben, in Amsterdam auf das russische Frachtschiff Mikhail Dudin verladen. Das Uranschiff verließ Amsterdam am Mittwochabend und ist nunmehr auf dem Weg nach Ust-Luga bei St. Petersburg, wo es am nächsten Dienstag erwartet wird. Von dort dauert es nochmal eine Woche, bis der Uranmüll per Bahn die geschlossene Atomstadt Novouralsk bei Ekaterinburg erreicht.
(Quelle: PM)
Weitere Infos: www.sofa-ms.de, www.bbu-online.de, www.ippnw.de, www.urantransport.de, https://ostermarsch-gronau.de, https://www.friedenskooperative.de, http://www.ostermarsch-ruhr.de