Blockade der Hambachbahn mit Beton im Gleisbett
Seit circa 10 Uhr blockieren Aktivist*innen die Hambach-Bahn. Sie stoppen damit den Transport der Braunkohle vom Tagebau in die von RWE betriebenen Kraftwerke. Unter Anderem ketteten sie sich dazu an Betonklötze unter dem Gleisbett an. „Wir schauen nicht tatenlos zu, wie durch die kapitalistische Verwertungslogik Menschen, andere Tiere und Natur ausgebeutet und zerstört werden. Mit unserer Aktion richten wir uns gegen jede Form von Ausbeutung und kämpfen für das gute Leben für alle!“, sagt die Aktivistin Katja Folkerts. Im Kapitalismus ist die Ausbeutung von Menschen zur Erwirtschaftung von Profiten notwendig und wird durch rassistische, sexisistische und klassistische Denkweisen gerechtfertigt. „Unser Widerstand bedeutet, diese Denkweisen ebenso wie die kapitalistischen Verhältnisse anzugreifen“, so Katja Folkerts.
Die Aktion findet in Solidarität mit dem Hambacher Wald statt – Widerstandsort nicht nur gegen die Braunkohleverstromung und die Klimakatastrophe, sondern auch der Versuch, frei von Herrschaft zusammen zu leben. Er soll aus kapitalistischen und politischen Interessen geräumt und gerodet werden. Nach dem Tod eines Journalisten am vergangenen Donnerstag – als direkte Folge polizeilicher Repression – hat das Innenministerium NRW einen Räumungsstopp zugesagt. Dieser wird jedoch nicht eingehalten. In den letzten Tagen ist es weiterhin zu Festnahmen gekommen und auch zur Räumung von Bodenstrukturen, ohne welche das (Über-)Leben im Wald nicht möglich ist. Aktionsformen rund um den Hambacher Wald und andere Orte des Widerstands werden massiv kriminalisiert.
So wurden angekettete Aktivist*innen bereits wegen „gemeinsamen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte“ mit sechs Monaten Mindestfreiheitsstrafe verfolgt. Zwischenzeitlich wurden über 100 Aktivist*innen festgenommen, weitere fünf befinden sich immer noch in Untersuchungshaft. „Wir fühlen uns nicht an Gesetze gebunden, die Zerstörung und Ausbeutung legalisieren und den Widerstand dagegen kriminalisieren“, sagt der angekettete Aktivist Marcel Melaß. Weiter: „Wir können nicht länger auf Entscheidungen der Regierung warten, um Europas größte CO2-Quelle zu stoppen, wenn wir sehen, dass dabei nur Wohlstand, Arbeitsplätze und politische Macht über die Lebensgrundlage aller gestellt werden. Deswegen fangen wir hier und jetzt an, und lassen uns auch nicht von drohender Repression aufhalten.“
Mit ihrer Aktion stellen sich die Aktivist*innen einmal mehr gegen RWE, die Nutzung fossiler Energien und den Kapitalismus. Dabei verstehen sie sich als Teil der weltweit wachsenden Klimagerechtigkeitsbewegung, deren Ziel nicht nur eine technische Energiewende ist, sondern ein Systemwandel und ein gutes Leben für alle.
(PM: „Zucker im Tank“)
Aktuelle Informationen zum Verlauf der Aktion finden Sie unter: – Twitter: @zuckerimtank.net
– flickr: zuckerimtank