In einer Pressemitteilung weist das deutsche Tierschutzbüro auf 46 schwerwiegende Unfälle bei Tiertransporten im Jahr 2019 und fordert ein sofortiges Ende dieser Transporte.
Internationaler Tag gegen Tiertransporte am 14. Juni
Quelle Pressemitteilung: Deutsches Tierschutzbüro e.V.
Das Deutsche Tierschutzbüro hat für das Jahr 2019 insgesamt 46 schwere Unfälle von Tiertransportern allein in Deutschland registriert und fordert Bund, Länder und die EU dazu auf, Lebendtiertransporte komplett zu verbieten. Obwohl die Dunkelziffer noch wesentlich höher sein dürfte, sind allein bei den 46 bekannten Fällen – im Durchschnitt circa ein Unfall pro Woche – mehrere hundert Schweine, mehrere Rinder und einige Tausend Hühner ums Leben gekommen. Mehrere besonders schwere Unfälle hatten auch menschliche Todesfälle zur Folge, insgesamt starben mindestens neun Menschen bei Unfällen im Zusammenhang mit Tiertransportern. Der größte Teil der Unfälle geschah dabei in den Bundesländern, die die meisten sogenannten „Nutztiere“ hält. So passierten 2019 mindestens elf Unfälle in Niedersachen, zehn Unfälle in Nordrhein-Westfalen und neun Unfälle in Bayern. Auch 2020 passieren regelmäßig Verkehrsunfälle, in die Tiertransporter verwickelt sind. Ein Unterschied zu 2019 ist leider nicht festzustellen.
Das Deutsche Tierschutzbüro sieht in den Vorfällen einen erneuten Beweis dafür, dass ein Ende des heutigen Systems der Massentierhaltung unumgänglich ist und fordert im ersten Schritt die Beendigung von Lebendtiertransporten, um das Leid von Tieren unverzüglich zu lindern.
„Tiertransporte sind schon ohne Zwischenfälle eine der großen Ursachen für Tierqual im grausamen System der Massentierhaltung. Die unglaubliche Anzahl an Unfällen macht das Ganze noch unerträglicher. Ein Ende von Lebendtiertransporten wäre nur ein kleiner, aber dennoch wichtiger erster Schritt, zu weniger Tierleid“, so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros.
Die Auswertung konnte das Deutsche Tierschutzbüro basierend auf regionalen Berichterstattungen der Medien erstellen. Dabei gelangen vermutlich nicht einmal alle Vorfälle in die Öffentlichkeit, die Dunkelziffer wird weitaus größer sein. Dennoch zeigt die Auswertung, dass die Unfallursachen meistens bei Fahrfehlern liegen, die aus unterschiedlichen Gründen zustande kommen oder aufgrund von technischen Defekten des Fahrzeugs. Die Tiere werden entweder beim Unfall direkt, oder durch den Ausbruch aus dem verunglückten Transporter verletzt oder gar getötet. Oft müssen Veterinär*innen vor Ort verletzte Tiere im Anschluss nottöten. In einigen Fällen verbrannten die Tiere sogar in den Fahrzeugen. Ein großer Teil der Unfälle in den letzten Monaten geschah offenbar durch eine Kombination aus Fahrfehlern und technischem Defekt, die zum Beispiel zur Ablösung der Anhänger bei falsch durchgeführten Wendemanövern führten. Tiertransporter fallen bei Kontrollen auch immer wieder durch Verstöße gegen die Vorschriften in Hinblick auf Versorgung und den gesundheitlichen Zustand der Tiere und Hygiene auf. Besonders bei hohen Temperaturen, wie letzten Sommer, haben Tiere bei Transporten extrem unter der Hitze und bei schlechter Wasserversorgung zu leiden.
„Bis Lebendtiertransporte endlich der Vergangenheit angehören, brauchen wir strengere Sanktionen gegen die Verantwortlichen. Es kann nicht sein, dass Auftraggeber*innen, Speditionen und Fahrer*innen immer wieder für vermeidbare Unfälle und schlechte Versorgung verantwortlich sind und sich dennoch nichts ändert. Hier brauchen wir empfindsamere Strafen und bessere Kontrollen“, so Jan Peifer.
Tiertransporte sind ein elementarer Bestandteil des Systems der Massentierhaltung und auch ohne Zwischenfälle für tägliches Tierleid verantwortlich. Schweine, Rinder, Geflügel, Schafe und viele mehr werden nicht ausschließlich zur Schlachtung transportiert. Auch Aufzucht und Mast findet meist an unterschiedlichen Orten, nicht selten sogar in verschiedenen Ländern statt. Innerhalb der EU werden so jährlich Milliarden an Tieren über tausende Kilometer weit transportiert, hunderttausende Tiere werden auch in Länder außerhalb der EU verfrachtet. Regelmäßig kommt es neben Platzmangel, Unterversorgung und nicht eingehaltenen Ruhephasen zu schweren Verletzungen und tödlichen Auswirkungen auf diesen Todesfahrten.
Neben direkten Änderungen an der derzeitigen Situation nimmt das Deutsche Tierschutzbüro den Internationalen Tag gegen Tiertransporte am 14. Juni zum Anlass, erneut das Ende aller Tiertransporte zu fordern. Als konsequenteste und nachhaltigste Lösung, um die derzeitigen Zustände zu vermeiden, sehen die Tierrechtler*innen die vegane Lebensweise. Dafür hat das Deutsche Tierschutzbüro die Plattform https://twenty4vegan.de ins Leben gerufen, die mit Rezepten und Tipps die Verbraucher*innen bei der Umstellung zu einer tierleidfrien Ernährung unterstützt.
Weitere Informationen hier: https://www.tierschutzbuero.de/wir-fordern-das-ende-aller-lebendtiertransporte-2