- Atomkraftgegner: offensichtlich kein Bedarf
- Was passiert mit Gronauer Uran in Frankreich?
- 6. August: Kundgebung Urananreicherungsanlage
Nachdem der Gronauer Urananreicherer Urenco in den letzten Tagen mitgeteilt hat, dass die Inbetriebnahme der neuen Uran-Lagerhalle für 60 000 Tonnen Uranoxid in Gronau nach mehr als 15 Jahren Planung, Bau und Leerstand „nicht prioritär angegangen werde“, fordern Anti-Atomkraft-Initiativen aus dem Münsterland sowie der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) den Urenco-Konzern auf, die Genehmigung für die Halle und zur Lagerung von rund 60.000 Tonnen Uranoxid in der Halle freiwillig und rechtsverbindlich zurückzugeben.
Andernfalls müsse die NRW-Landesregierung die Genehmigung offiziell widerrufen, da es seitens von Urenco offensichtlich keinen Bedarf an dem neuen Uranmüll-Lager gibt. Konkret würde das eine Entwidmung bedeuten, so dass in der bereits erstellten Halle kein Uranoxid eingelagert werden darf. Am 6. August findet eine Kundgebung vor der Urananreicherungsanlage statt.
Vorgehen der Urenco ist nicht hinnehmbar
BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz kritisiert: „Der nukleare Schlingerkurs der Urenco muss endlich ein Ende haben. Dass in der Halle, die nicht mal gegen Flugzeugabstürze gesichert ist, kein Uranoxid eingelagert werden soll, ist positiv. Doch es ist nicht hinnehmbar, dass Urenco jahrelang die betroffene Bevölkerung und die zuständigen Behörden im Unklaren darüber lässt, was eigentlich mit dem Uranmüll der Urenco passieren soll. Das NRW-Wirtschaftsministerium muss unverzüglich aktiv werden. In Gronau darf kein weiterer Atommüll produziert werden und jegliche Lagerung von Uranoxid in der Lagerhalle muss generell untersagt werden.“
Beim Betrieb der Gronauer Urananreicherungsanlage fällt in großen Mengen Atommüll in Form von Uranhexafluorid an. Das gefährliche Material wird in Containern neben der Anlage unter freiem Himmel deponiert (Ende März 2017 rund 21.000 Tonnen), wurde bis 2009 in großen Mengen auch zur Freiluftlagerung nach Russland exportiert (rund 30.000 Tonnen) und wurde dann zur Umwandlung in Uranoxid nach Frankreich transportiert (rund 10.000 Tonnen). Urenco-Sprecher Chris Breuer erklärte jetzt dazu, dass sich das Material noch immer in Frankreich befinde. Es sei aber gegen Uranhexafluorid der britischen Urenco-Schwestergesellschaft „getauscht“ worden. Um welche Mengen Uranhexafluorid es sich dabei handelt und welche Konsequenzen dieses „Uranopoly“ für die Gronauer Uranlagerhalle hat, erläuterte Breuer nicht.
Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen betont, dass diese jüngsten Informationen der Urenco viele neue Fragen aufwerfen: „Was soll zukünftig mit dem Uranoxid in Frankreich oder Großbritannien geschehen? Wird es von dort weiter exportiert? Und wenn ja, womöglich wieder nach Russland? Welche deutsche Behörden haben diesen Urantausch kontrolliert und bewilligt und wie viel Uranhexafluorid wurde nach diesem Tauschgeschäft von Großbritannien nach Gronau transportiert? Zu all diesen Fragen müssen Urenco, die NRW-Landesregierung sowie ggf. auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks klare Antworten geben.“
Urananreicherungsanlage muss stillgelegt werden